1 person per sqm
group show curated by Dominika Bednarsky and Jan Koslowski
The exhibition playfully explores the gesturesand languages of urban space and its boundaries.Which signs and rules shape our movementswithin a shared environment, and how do theychange over time? The participating 21 artists invite us to reconsidermovement, presence, and expression in theurban context, to question limits, and to negotiatenew forms of togetherness.Featuring sculptures, text objects, video works,painting, and performances, the exhibition spansa wide range from poetic interventions andhumorous experiments to critical reflections onthe city and the body.
text by Jan Koslowski:
Nicht über die Stadt reden, nicht über die Liebe zur Stadt reden, nicht den Tee nochmals aufgießen, der schon bitter schmeckt, und dessen Farbe schon an ein dunkles Braun erinnert, und nicht Bernstein.
Bernstein, ein Knopf im Ohr, ein Stein aus Zeit, ein Gang über die Straße in der Nacht, ein Denken über dich, du Straße, und über die Liebe zur Stadt.
Die Liebe in der Nacht, die Bernsteinaugen, das Bernsteinfell, das Bernsteinlicht, ein Gang von Lichtkegel zu Lichtkegel, ein Gang von mir zu dir, und eine Verabschiedung vor dem Haus, das älter ist als wir beide zusammen, und nicht reden über Geschichte und Geschichten, und nicht denken über Gestern, und nicht denken über Morgen, über denken, zwei Käfer die sich, lebewohl sagen.
Hier sitze ich auf einem Dach, und das Dach, es ist nicht zum sitzen gedacht, es ist ein Abschluss, ein Schutz, es ist die Grenze zum Himmel, zum Raum aus Luft der einen klein macht, im angesicht der anderen Dächer und der anderen Lüfte, und die anderen Räume, die, die man teilt, die, die geteilt sind und die, die geteilt werden sollten und es gibt ein Oben und ein Unten, und es gibt die Wände, die Tür die man hinter sich schließt, das Fenster das man öffnet, und den Raum aus Luft hineinlässt.
Hier sitze ich und rede mit dir, hier sitze ich und halte inne, hier sitze ich und drehe mich im Kreis. Hier sitze ich, und wollte doch eigentlich aufstehen.Hier sitze ich und wollte doch eigentlich lebewohl sagen, hier sitze ich und hatte doch eigentlich einen Tag und eine Nacht, und es gab Monate und Jahreszeiten und es gab den Süden als Verheißung und es gab den Norden als Konzept, und es gab das, was die Mitte war, und ich fand sie auf dem Dach, und ich dachte nach über Dächer, und ich dachte nach über eine Vielzahl von Dächern, und den Sommer. Ich hatte ihn schon fast vergessen, dich hatte ich schon fast vergessen.
Eine romantische Vorstellung, dass alle Dächer gleich hoch wären, und es gibt kein Drüber oder Drunter, nur ein Blick über die Stadt, ein Blick. Einen Blick.Hier gehe ich ein Stück und komme doch nicht voran, ich verweile und bin doch auf dem Sprung, hier sitze ich auf einem Dach und weiter geht es nicht.
Ich kann nur die Schwerkraft spüren, die schwere Kraft, die einem Sicherheit gibt, wie die Gewissheit, dass das Dach mich tragen wird, auch wenn es nicht dafür gedacht ist, jemanden zu tragen, hier sitze ich und teile diesen Quadratmeter Last.
Das Dach als Konzept. Eine Jugend auf dem Dach. Der Dachvorsprung, die Traufhöhe, das Konzept, die Idee. Prenzlauer Berg, ein Berg in der Stadt. Hügel aus Trümmern, Trümmerhügel, Höhen und Tiefen, weit ausgreifend. Der Fuchs mit Amber Eyes.
Ein Dramoulett mit A. , ich denke noch immer an den Drehtag. Ich denke an die Straße meiner Kindheit. Ich denke an die Stadt meiner Kindheit. Ich will nicht über Kindheit schreiben. Die Kindheit sollte niemanden interessieren.
Sie ist eine falsche Fährte, ein halbleeres Bier in der Eckkneipe, die es nicht mehr gibt. Den Ballast unter mir abwerfen, die Etagen, den Boden. Die Geschosse.
Warum ist diese Sprache voller Krieg?
Der alte Balken im Altbau, (ausgebaut und auf die Straße gestellt), die Käfer, die sich die „Hände“ schütteln, oder die Hände, die sich in der Begrüßung lebewohl sagen, verabschieden. Lebe wohl, du Dach. Einst gab es hier eine Aussicht, einen einzigen Blick.
Du bist ein Turm unter Türmen geworden. Früher habe ich dich mit anderen Augen gesehen. Das Teerpapier glüht auf dem Dach. Wir dürfen nicht herunterrollen. Er zieht sein T-Shirt aus und sonnt sich neben mir. Bald gehen wir die Pappelallee hinunter. Er wird eine Packung Marlboro Lights kaufen, Kaugummis, und einen Durstlöscher.
Ein Manifest für eine Ausstellung: Den Dingen Bedeutung geben, dem Durstlöscher Bedeutung geben – zumindest dem Zusammensein selbst Bedeutung geben, der Versammlung, dem Tag einen Namen, dem Kind, das im Kreuzgang des Verstandes schlummert.
Hier gehe ich, und ich erinnere mich. Mein Kopf hat vier Wände. Der Schlaf, der endet. Ein Morgen danach. Und deine Hand in meiner.
Das Dach als Konzept. Abschluss, Schutz. Unten ja, oben nein. Ein Dach haben, oder nicht. Ein Dach, ein Obdach, ein Zufluchtsort.
Hier sitze ich mit dir, auch wenn es gefährlich werden könnte. Dieser Quadratmeter gehört nur mir. Oder er darf nur mir gehören. Aber ich würde ihn so gern teilen.
Opening 24. Okt 6:00 PM
Reading 26. Nov 6:00 PM
Finissage and Performance 29. Nov 6:00 PM